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10.02.2019
| Kultur |

Mit den Bandoneons in Brasilien

(DiB) POMERODE (BRASILIEN): Das Carlsfelder Bandoneon ist von einer großen Reise zurück. Denn das Bandoneon wird nicht nur in Carlsfeld gespielt, sondern auch in Argentinien und Brasilien. Mitte Januar reisten zwei Gruppen des Bandoneonvereins Carlsfeld nach Pomerode, um dort ein Gastspiel mit dem Traditionsinstrument zu geben. Eingeladen wurden sie bereits im Oktober 2018 von der örtlichen Kulturbehörde. Anlass war der 60. Jahrestag der Unabhängigkeit mit der Festa Pomerana. Die Bewohner von Pomerode feiern mit Trachten, Lederhosen und Dirndel die alljährliche Festa Pomerana. Böhmische Blasmusik und erzgebirgische Klänge mit dem Bandoneon gehören hier dazu.
Pomerode klingt zwar nach einem Provinzort an der Ostsee, ist jedoch ein Ort Mitten in Brasilien. Hier hatten sich im 19. Jahrhundert vor allem deutschstämmige Handwerker, Wissenschaftler und Künstler niedergelassen, nachdem der brasilianische Thronfolger 1817 die österreichische Erzherzogin heiratete. Hermann Blumenau sollte dort den Aufbau einer Kolonie leiten. Neben dem Ort Blumenau entstand dabei auch Pomerode, dessen Name von den dort lebenden Auswanderern aus Pommern im Nordosten Deutschlands und Nordwesten Polens stammt.
Den Jahrestag gestaltete der Bandoneonverein Carlsfeld jeden Tag mit. Täglich gab es einen Festumzug, der dort "Ausmarsch" genannt wird, allerdings oft begleitet von tropischem Starkregen. Zudem gaben sie kleine und große Konzerte, die, so beschrieben es die Mitglieder, einschlugen wie eine Bombe.
Aber von vorn. Nach der Einladung aus Brasilien, kam eine Gruppe von 24 Teilnehmern zustande, die die Einladung zum Festival "Festa Pomerana" vom 16. bis 22. Januar dankend annahm. Die Brasilianer haben den großen Wunsch, dass deutsche und speziell erzgebirgische Volksmusik gespielt wird. Eine kleine Gruppe begab sich bereits am 11. Januar auf die Reise, denn ein Zwischenaufenthalt in Rio de Janeiro war zu verlockend, wenn man sich schon mal in Südamerika aufhält.
Es war eine aufregende und spannende Reise für den Verein. Für die erste Gruppe der Teilnehmer war ein dreitägiger Stopp in Rio de Janeiro geplant. Am 17. Januar folgte dann die zweite Gruppe. Auf dem Flughafen in Rio wurde diese von zwei Mitgliedern mit Bandoneons begrüßt. Die anderen Fluggäste staunten nicht schlecht. Gemeinsam flogen beide Gruppen dann nach Florianopolis. Nach etwa 20 Stunden Flugzeit wurde die Gruppe mit einem Bus der Stadt Pomerode abgeholt. Untergebracht und verpflegt waren die Teilnehmer bei Gastfamilien. Zuvor wurden sie von den Gastgebern mit Musik und herzlichen Umarmungen und Hände schütteln in Empfang genommen. Es war als ob Freunde zurückkehrten.
Vielleicht ergibt sich eine Städtepartnerschaft der beiden Orte Eibenstock / Carlsfeld und Pomerode, denn der Oberbürgermeister von Pomerode hat den Bürgermeister von Eibenstock Uwe Staab offiziell zu dieser Reise mit eingeladen, die er dankend angenommen hat.
Wie bereits erwähnt wurde dieses Jahr der 60. Jahrestag der Unabhängigkeit mit der Festa Pomerana gefeiert. 92 % der Einwohner sind deutschstämmig. Gerade deshalb wird die deutsche Lebensart auch beibehalten. So findet man unter anderem den deutschen Baustil mit Fachwerkbauten, Siedlungshäusern mit schönen und gepflegten Gärten, aber auch viele deutsche Namen an Einrichtungen, wie zum Beispiel Brauerei Schornstein, wieder. Traditionen in Tänzen und Liedern sind ebenso verbreitet wie Schützenvereine und natürlich Bier.
Nach Ankunft des Vereins in Pomerode folgten aufregende Tage mit jeder Menge Auftritte, Musik und Umzüge. Immer wieder war das Fernsehen dabei und der Bandoneonverein spielte jedes Mal den Steigermarsch. Der ist in Pomerode und Umgebung mittlerweile so bekannt, dass sogar Zugaben erbeten wurden. Es hatte sich rumgesprochen, dass der Bandoneonverein Carlsfeld vor Ort ist. Sozusagen war der Verein auf einmal Berühmt in Brasilien.
Bei den Feiern, die immer wieder von tropischen Platzregen heimgesucht wurden, ging es zu wie auf einem typischen Oktoberfest in Deutschland. Nur eben in Brasilien. Es wurde viel getanzt, gelacht und vor allem gemeinsam musiziert. Auf beiden Seiten entstand so eine feste Bindung, dass die Verabschiedung schwer fiel. Aber auch eine weite Reise, zu einem doch recht deutschem Ort, mit jeder Menge neuer Freunde und ein paar tollen neuen Eindrücken geht, nach einem aufregenden Rückflug und einigen Problemen, die aber schnell gelöst wurden, irgendwann zu Ende.