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09.09.2018
| Sonstiges |

Lößnitz feiert Keller- und Gewölbefest

(DiB) LÖSSNITZ: Es ist wie ein Gang in eine vergessene Welt - hinunter ins Unbekannte. Lößnitz hat in der Region eine einmalige Gewölbelandschaft unter der Erde. Geschuldet dem Schicksal, das den Ort ereilte. Mehrfach abgebrannt und bis auf die Grundmauern zerstört, blieben in Lößnitz unter der Erde die Stadtmauern und Keller bestehen. Darauf wurden immer wieder Häuser neu aufgebaut. Verschiebungen entstanden, einige Keller sind gar größer als das Objekt darüber.
Als sich die Lößnitzer Unterwelt 2017 zum 1. Keller- und Gewölbefest öffnete, war das eine echte Premiere - mit großem Aufwand und noch mehr Vorbereitung. Deshalb sollte das Fest eigentlich nur aller zwei Jahre wiederholt werden.
Am 1. September 2018 öffneten nun aber schon ein Jahr später zum zweiten Mal in Lößnitz die Türen zur Welt unter Tage. Nicht nur Keller standen offen. Weil in einigen Gebäuden auch interessante Gewölbe entstanden, konnte man auch da reinschauen. 13 Keller und Gewölbe waren diesmal an dem Fest beteiligt. Zum Beispiel der Gasthof zum Pranger, der zu besonderen Anlässen geöffnet hat. Seine historische Bedeutung erklärt Steffi Rathe von den Lößnitzer Heimatfreunden e.V..
Steffi Rathe von den Lößnitzer Heimatfreunde sagte: "Ohne dem geht es eigentlich gar nicht in Lößnitz. Der Pranger war immerhin zuständig das Leute öffentlich angeprangert wurden die entweder gestohlen haben oder sich anderer Vergehen schuldig gemacht haben. Und ich denke das ist auch die Frage die überall im Kellerquiz gestellt wird. Es ist interessant den dieser abgeschlagene Kopf führt zu Irritationen. Manch einer hat gedacht der Pranger war auch für Hinrichtungen gedacht."
Besonderes beliebt ist im "Pranger" die sogenannte Henkersmahlzeit. Um die genießen zu können, musste man allerdings nicht unbedingt kurz vor der Exekution stehen. Denn dann wäre halb Lößnitz nicht mehr da…
Steffi Rathe: "Die Henkersmahlzeit ist eigentlich alles was wir hier so in unserer Region haben. Nämlich schöne kräftige Zwiebeln. Ein wunderbarer Schinken auch Speck, es ist dabei Rettich, Meerrettich es ist dabei Gurke, es ist richtiges uriges Schwarzbrot dabei von unseren einheimischen Bäckern, vom Bäcker Wiesner der hat ein richtig gutes schwarzes Brot gebacken. Radieschen dürfen natürlich nicht fehlen. Es wird sehr gut angenommen. Und ich glaube es war ein gute Idee unserer Heimatfreunde."
Wenn das Cafe "Zum Pranger" geschlossen hat, lohnt sich trotzdem ein Besuch im ehemaligen Amtsgericht von Lößnitz, z.B. zur Museumsnacht. Im Obergeschoss ist derzeit eine Ausstellung unter dem Motto "Sport - gestern und heute" zu sehen.
Steffi Rathe: "Ja am 2. Oktober kann ich nur empfehlen, öffnen wir wieder unsere Heimatstube. Diesmal mit "Sport – gestern und heute", und ich glaube diese 18 Tafeln sagen viel über das Sportleben hier in Lößnitz aus. An diesem Tag wird auch im Campus der Laufverein, Entspannungsübungen anbieten. Hinterher geht jeder der Lust hat in diese Ausstellung."
Am Marktplatz und in unmittelbarer Umgebung war Gelegenheit, die nur wenige Meter weiter unten liegende, einmalige Kellerlandschaft zu durchstöbern. Bei bester Unterhaltung kam das besondere Flair der Lößnitzer Unterwelten richtig zur Geltung.
Ab 17 Uhr bekamen die Besucher viel Sehenswertes, verschiedenste Musik und Kulinarisches geboten. In gut der Hälfte aller Keller sorgten Live-Musik und abwechslungsreiche Bewirtung bis in die späten Abendstunden für beste Stimmung. In der Johannisstraße 20 beispielsweise spielte die Band "Wohnzimmer" live vor ihrem Publikum. Aber auch andere Bands, und Einzelkünstler sorgten für Unterhaltung. Jante Music, The Horseless Riders oder der Solo-Künstler Dominik Eitler, waren mit von der Partie, um nur ein paar von Ihnen zu nennen.
Der Keller der "Alten Post" am Markt 6-7 stand für Besucher dieses Jahr zum ersten Mal offen. Eine Premiere sozusagen. Dazu der Geschäftsführer der WBG Lößnitz, Frank Schleußner: "Genau so ist es. Das Gebäude gehört der Stadt und da wir als städtische Wohnungsbaugesellschaft den Auftrag bekommen haben und den auch gern erfüllen werden das Gebäude wieder zu altem Glanz und Gloria zurückführen werden, das heißt so schön anrichten wie es mal war haben wir uns kurzfristig entschlossen wenigstens mal den Keller aufzumachen obwohl der Keller nicht so wunderschön ist wie die anderen hier in der Altstadt weil das Gebäude erst um 1905 herum fertig geworden ist. Es ist ein bisschen Beton drin unter anderem auch eine herrliche Schwerkraftheizung mit modifizierter eingebauter Pumpe aus DDR-Zeiten. Das ist was schönes für Technikfreaks."
Und die WBG Lößnitz hat einen ganz besonderen Auftrag, denn die alte Post als eines der letzten unsanierten Gebäude am Markt ist Besuchern oft ein Dorn im Auge...
Frank Schleußner: "Um 1898 hat der Fleischermeister, damals Wagen glaub ich hieß er, das Haus so gebaut wie es jetzt ist. Da hat er Versucht daraus ein königlich – kaiserliches Postamt zu machen. Nicht versucht er hat es gemacht. Es war viele Jahre sehr schön, ein hochherrschaftliches Gebäude. Und wie gesagt so wie es aussah soll es wieder aussehen und das ist unser Auftrag und da freuen wir uns drauf."
Schließlich verrät Frank Schleußner auch noch ein kleines Higlight für diesen Tag:
Frank Schleußner: "Ja, da drin ist noch ein Waschbecken, aus dem Wasserhahn läuft nichts raus aber ein Handtuch haben wir ran gehangen. Da ist eine Schwerkraftheizung drin, da ist eine Pumpe eingebaut worden zu DDR-Zeiten, hat den Charme das die Heizung auch geht wenn der Strom mal weg ist. Also das ist schon eine spannende Sache. Ein bisschen Kohlenkeller, eben ein richtig großer Keller um 1900 gebaut."
Beim 2. Keller- und Gewölbefest rückte noch eine weitere Attraktion ins Visier der Gäste. Einer der Geschäftsführer der WBG Lößnitz, Robert Regener, engagiert sich aktiv im Brauereiverein. Doch nicht nur wegen des extra für das Fest gebrauten Kellerbieres spielte die Brauerei auch eine Rolle beim Fest:
In diesem Jahr lockte auch wieder ein Kellerquiz alle Hobby-Detektive auf Spurensuche. Und somit schließt sich der Kreis des Entdeckens und Erkundens der einzigartigen in der Region vorkommenden Kellerlandschaften. Fortsetzung folgt. Ganz gewiss. (Bildquelle: Bernd Pudwil)