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21.07.2018
| Sonstiges |

Saatkugeln gegen Bienenhunger

(GN) SCHNEEBERG: Wiesen sind wahre Naturschätze. Es sind einzigartige Rückzugsgebiete für eine Vielzahl von Insekten, deren Zahl immer weiter sinkt. Hier wird nicht gedüngt und auch nicht mehrfach im Jahr gemäht. Und auch der Einsatz von Pestiziden ist strengstens untersagt. Hier sollen unterschiedlichste Pflanzen und Gräser im Jahresverlauf noch voll ausreifen und ihren Samen für das kommende Jahr abwerfen können.
"Botanische Vielfalt", diesen Begriff gibt es in unserer aufgeräumten und oftmals totgespritzten Agrarlandschaft schon lange nicht mehr. Hier prägen seit Jahren oder Jahrzehnten Monokulturen das Landschaftsbild. Und was im Großen Gang und Gäbe ist, setzt sich auch im Kleinen fort. Auch ein perfekt gepflegter Garten mit Golfrasen ist ein toter Garten. Kaum ein Insekt wird sich dahin verirren. Es gibt einfach keine Nahrungsgrundlage mehr.
Seit über 40 Jahren bringt das Bundesamt für Naturschutz die bundesweiten roten Listen der gefährdeten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten in Deutschland heraus und macht so auf den Artenrückgang aufmerksam. Für das Insektensterben gibt es heute sogar den Sammelbegriff des "Bienensterbens". Einer Studie des entomologischen Vereins Krefeld, der "Hellmann Studie", zur Folge, ist die Biomasse der fliegenden Insekten in den vergangenen 27 Jahren, also von 1989 bis 2016 insgesamt um 75% zurückgegangen. Auch weitere nationale und internationale Studien belegen den drastischen Rückgang von Insekten.
Das hat in der Folge auch gravierende Auswirkungen auf die Tiere, die von Insekten leben. Frösche, Fische, Eidechsen und, natürlich, die Vögel, um die wichtigsten zu nennen. Grund genug, zu Handeln. Das dachten sich auch die Mitarbeiter des Toom Marktes in Schneeberg und starteten ihre Aktion "Saatkugeln selbstgemacht". Mit diesen selbstgemachten Saatkugeln kommt wieder etwas Blühendes in den Garten, was den Insekten als Nahrungsgrundlage dienen kann. Und auch die Mischungen sind so unterschiedlich wie die Insekten selbst. Es sind nicht immer die prachtvollen und gefüllten Blüten, die den Gärtner mit Stolz erfüllen. Es ist meist die einfache und schlichte Blüte, die von Insekten bevorzugt wird. Man sollte sich als Gärtner oder Verbraucher auch einmal fragen, woher die leckeren Früchte im Garten oder im Handel kommen.
Blüten von Blütenpflanzen müssen bestäubt werden, um Samen oder Früchte auszubilden. Die älteste Bestäubungsart ist die Windbestäubung. 8,3% aller Pflanzenarten pflanzen sich so fort. Insektenbestäubt sind 90% der 250.000 Pflanzenarten. Bienen bestäuben Blütenpflanzen zu 16,6%.
In Deutschland sind drei Viertel der blühenden Pflanzen auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, vier von fünf davon werden von Honigbienen bestäubt.
Für den Menschen leisten Insekten einen enormen Dienst, auch wenn wir das nicht immer zu schätzen und zu würdigen wissen.
Auf Obst zum Beispiel möchte heute keiner mehr verzichten. Daher muss in der Menschheit schnellstmöglich ein Umdenken einsetzen. Lassen wir doch einmal ein vermeintliches Unkraut im Garten stehen. Oder bieten wir ein bunt blühendes Beet als Nahrung an. Die Insekten werden dankbar sein. Und was im Kleinen beginnt, könnte schon bald zum Vorbild der Landwirtschaft wachsen.
Fazit: Jeder kann heute seinen eigenen Beitrag dazu leisten, das Insektensterben aufzuhalten. Das ist nämlich gar nicht so schwierig. Schon viele kleine Dinge können in Summe viel bewirken.