Keine Juden mehr in Annaberg

(SvS) ANNABERG-BUCHHOLZ: Das Konzentrationslager Auschwitz ist bekannt als der schrecklichste Ort der Nazi-Diktatur. An keiner anderen Stelle der Welt gab es eine solch hohe Zahl von Opfern, die in den Gaskammern und Verbrennungsöfen ihr Leben ließen. Die Gesamtzahl der Toten wird auf mehrere Millionen geschätzt. Nicht zuletzt deshalb hat der Tag der Befreiung des KZ historisch eine besondere Bedeutung. Auf Vorschlag von Bundespräsident Roman Herzog ist der 27. Januar seit dem Jahr 1996 der Nationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden auch in Annaberg jüdische Mitbürger aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, jüdische Unternehmen boykottiert und enteignet. Von 1933 bis 1939 verließen 41 Juden die Stadt. Einigen von ihnen gelang die Flucht ins Ausland. Am 9. November 1938 wurde der jüdische Friedhof zerstört. Annaberger Juden wurden verhaftet, in Vernichtungslager deportiert, u.a. nach Auschwitz. Heute gibt es in Annaberg-Buchholz keine jüdischen Mitbürger mehr, dennoch wird die Erinnerung wachgehalten.
Vor diesem Hintergrund unternahm vom 11. bis 14. Juni 2018 eine Gruppe von Bürgern aus Annaberg-Buchholz eine Gebetsreise nach Auschwitz. Um dabei die Erinnerung an die jüdischen Bürger von Annaberg wachzuhalten, die dorthin deportiert wurden, gaben Vertreter der Stadt der Reisegruppe ein Trockengebinde mit Schärpe sowie das Buch "Juden in Annaberg" mit auf den Weg. Das Gebinde wurde feierlich niedergelegt, die Publikation an die Dokumentationsstelle der Gedenkstätte übergeben. Sämtliche Teilnehmer waren tief bewegt von dem, was sie in Auschwitz zu Gesicht bekamen. Die Leitung der Gruppe hatte Klaus Baumann aus Annaberg-Buchholz.