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07.06.2018
| Wirtschaft |

Erdwärme aus dem Roten Kamm

(SvS) SCHNEEBERG / BAD SCHLEMA: Im Auftrag des Deutschen Bundestages soll bundesweit das Nutzungspotenzial der tiefen Erdwärme, der sogenannten Tiefengeothermie, zur Erzeugung von Strom und Wärme untersucht werden.
Nachdem die wirtschaftliche Nutzung von Erdwärme bereits in Bayern, im Norddeutschen Becken und im Oberrheingraben nachgewiesen werden konnte, ist die Untersuchung der Störungssysteme im Granit des Erzgebirges ein weiterer Baustein der deutschlandweiten Erkundung. Darüber informierten jetzt die Ortschaften Schneeberg und Bad Schlema im Rahmen einer Pressekonferenz.
Am Projektstandort Schneeberg / Bad Schlema kommen oberflächlich bis in ca. 1.200 m Tiefe regionalmetamorphe Gesteinsformationen, wie Ton-, Quarzit- und Glimmerschiefer mit Entstehungszeiten vor 485 bis 443 Millionen Jahren und unterhalb dieser Granite des vereinigten Granits von Aue, Auerhammer und dem Schneeberger Gleesberg vor.
Die Kontur der Granitoberfläche ist durch Bohrungen und im Grubengebäude Schlema-Alberoda bergmännisch auf allen Sohlen aufgeschlossen. Die geothermalen Kennwerte der fluorarmen Biotitgranite bezüglich der Wärmeleitfähigkeit und der radiogenen Wärmeproduktion sind auf Grund der mineralogisch-geochemischen Charakterisierung die günstigsten im gesamten Erzgebirge.
Die wissenschaftlichen Arbeiten im Erzgebirge werden von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) im Rahmen des Forschungsvorhabens "Geothermie im Granit Sachsens (GIGS)" durchgeführt. Ziel des Projektes GIGS ist die Erkundung der Störungszone "Roter Kamm" im Bereich Schneeberg und Bad Schlema für eine spätere Eignung zur geothermischen Energiegewinnung.
Das Forschungsprojekt der BGR und ihrer wissenschaftlichen Partner beinhaltet zunächst ein Vorprojekt zur Erstellung der behördlichen Genehmigungen. Derzeit erarbeitet die BGR gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen die wissenschaftlichen und bergrechtlichen Voraussetzungen für eine geplante Forschungsbohrung. Bei einem erfolgreichen Abschluss des Vorprojekts und der entsprechenden Bewilligung durch das Sächsische Oberbergamt wird die BGR beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) die Finanzierung des Hauptprojektes beantragen.
In einem sich anschließenden dreijährigen Hauptprojekt soll eine etwa vier Kilometer tiefe Forschungsbohrung auf dem Gelände der ehemaligen Polizeischule an der Schneeberger Straße in Bad Schlema entstehen. Die Bohrarbeiten beginnen, je nach Eingang der Fördermittelbewilligung und der Betriebsplanzulassungen, frühestens im Jahr 2021. Das Projekt wird in diesem Fall im Jahr 2024 abgeschlossen.
Der finanzielle Gesamtrahmen des Forschungsvorhabens wird sich voraussichtlich auf über 20 Millionen Euro belaufen. Einen Teil des Betrages übernimmt der Freistaat Sachsen, der als Grundstückseigentümer den Bohrplatz bereitstellt und die notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen schafft.
Bild: Karte und Bild aus 8_GIGS_Projekt Seite 3, leicht animieren
Die wissenschaftlichen Ziele der geplanten Forschungsbohrung mit dem Namen "Silberberg" sind die Evaluierung der Interpretation der in 2012 in der Region durchgeführten 3DSeismik, ein Nachweis einer Thermalwasser-Durchlässigkeit in der Störungszone "Roter Kamm", die Erprobung neuer Bohr- und Komplettierungstechnik für Granit und die Entwicklung eines Wirtschaftlichkeitskonzeptes zur Bewertung des geothermalen Potenzials für eine Energiegewinnung aus dem Granit Sachsens. Bei entsprechenden geowissenschaftlichen Ergebnissen könnte diese Bohrung zu einem späteren Zeitpunkt auch zur kommerziellen Gewinnung von Erdwärme genutzt werden. (Bild: Bohrung bei Hannover, Quelle: BGR)