Europas Türmer kommen nach Schwarzenberg

(MT) SCHWARZENBERG: Schwarzenberg ist in sieben Wochen ab Christi Himmelfahrt Gastgeber für das 33. Europäische Nachtwächter- und Türmerzunfttreffen. Wie seitens der Stadtverwaltung mitgeteilt wurde, haben sich bisher insgesamt 23 Türmer, 83 Nachtwächter und noch einmal 76 Begleitpersonen aus insgesamt 8 verschiedenen Ländern angemeldet. Dabei kommen die Zunftbrüder aus den Niederlanden, Dänemark, Tschechien, Polen, Österreich, der Schweiz, Frankreich und natürlich Deutschland.
Dazu Gerd Schlesinger, der Schwarzenberger Türmer: "Das Türmeramt war immer ein militärisches Amt. Früher war der Wachturm, der Bergfried, mit das erste Gebäude einer Stadt. Von da aus wurden die Straßen bewacht. Im Zuge dessen haben sich die Burg und die Stadt entwickelt. Man kann sagen, dass das Amt des Türmers eines der ältesten Ämter mit ist."
Gerd Schlesinger, der Schwarzenberger Türmer ist in die Vorbereitung des Treffens vom 10. bis 13. Mai eng eingebunden. Höhepunkte des Zunfttreffens sind zum einen die traditionelle Zunftsitzung und die öffentlichkeitswirksamen Auftritte der Zunftmitglieder, z.B. beim so genannten "Wirtschaften". Dann ziehen die Zunftbrüder von Gastwirtschaft zu Gastwirtschaft und bringen dort und in den Straßen und Gassen ihre Rufe und Lieder vor - ein einmaliges Erlebnis für alle Gäste.
Was hat es mit der Türmer- und Nachtwächterzunft auf sich?
Gerd Schlesinger: "In vielen Orten heißt es Türmer, in anderen Stadtpfeifer, weil das Horn des Türmers als Pfeife bezeichnet wird. Oder es heißt Hausmann wie in Dresden, Magdeburg und Halle. Der ist für das bewachen der Häuser zuständig. In regelmäßigen Abständen hat er das Horn geblasen. Damit wusste die Bevölkerung, der Türmer ist auf seinem Posten, wir können in Ruhe arbeiten beziehungsweise nachts in Ruhe schlafen. Wenn eine Gefahr war, zum Beispiel ein Brand, dann hat er in ein anderes Horn geblasen. Das war dann das Zeichen, es ist irgendetwas nicht in Ordnung. Wenn es ein Großbrand war, dann hat der Türmer noch die Feuerglocke geläutet und die rote Laterne rausgehängt, um zu signalisieren, wo der Brandherd ist. Dann sind die Leute geflüchtet. Das nennt man türmen."
Informationen zum 33. Europäischen Nachtwächter- und Türmerzunfttreffen finden Sie unter www.schwarzenberg.de. Auch wir werden weiter berichten. (Bildquelle: KJ/Michael Burkhardt)