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11.02.2018
| Sonstiges |

Zwönitz wehrt sich gegen Windpark

(SvS) ZWÖNITZ: Zwischen Brünlos und Zwönitz hat man einen unverbauten Blick auf zahlreiche Felder und Wälder. Entlang der B 258 und linker Hand der Milchviehanlage, ganz unten im Tal, da befindet sich ein rund 9 Hektar großes Flächennaturdenkmal. Bekannt ist dieses Areal auch als "Niederer Haselbach" oder auch als "Staubecken niederer Halsbach". Unter Ornithologen und Botanikern ist dieses Gebiet bereits zum Geheimtipp geworden, wenn man seltene Pflanzen und Tiere beobachten oder sehen will.
Seit dem 18. Oktober 1984 schon ist dieses Gebiet geschützt. Jedoch wurde der Schutzstatus am 01. Februar 1993 noch einmal erhöht und zum Flächennaturdenkmal erklärt.
Im Naturschutzgebiet Niederer Halsbach existieren Nass- und Trockenwiesen, wo einheimische Orchideen wie das Knabenkraut noch gedeihen können. Aber nicht nur das breitblättrige Knabenkraut ist hier eine Rarität. Im vergangenen Jahr besuchte der eigentlich viel weiter südlich vorkommende Rosenkäfer mit seinem metallisch grünen Aussehen die Orchideenblüten um Nektar zu tanken und sich zu verpaaren.
Zahlreiche Libellen sind hier in dieser aufgelockerten Teichlandschaft ebenso zu finden. Besonders auffällig: die rote Heidelibelle. Singvögel, Schmetterlinge, Echsen, Schlangen finden hier auch einen Lebensraum mit viel Potenzial. Für Zugvögel ist dieses Gebiet ein Rast- und Ruheplatz. Zahlreiche Wasservögel, Kibitz und Limikolen sind hier anzutreffen und finden in den feuchten Wiesen Nahrung. Und es gibt Dauergäste, die hier am Niederen Halsbach erfolgreich brüten.
Nun sind Naturschutzgebiet und das umliegende Landschaftsbild bedroht. Hier sollen nach bekanntgewordenen Planungen bis zu 21 Windkraftanlagen mit Höhen von 130 bis 200 Metern entstehen.
Niedrigwind-Gebiet - Was bedeutet das für dieses Areal? Um den Wind effektiv nutzen zu können, müssten Windkrafträder mit einer Höhe von 134 bis 200 Metern aufgestellt werden. 21 davon sind auf diesem Gebiet geplant. Dass es dabei zu unerwünschten Nebeneffekten kommt, wird gerne verdrängt.
Was bedeuten Schlagschatten bei Windkraftanlagen? Windräder mit einer horizontalen Drehachse verursachen, je nach Sonneneinstrahlung, einen periodischen Schattenwurf. Dieser Schattenwurf wird auch als Disco-Effekt bezeichnet, was aber eigentlich die Lichtreflexionen meint. Das kann je nach Höhe einer Anlage auch in über einem Kilometer Entfernung wahrgenommen werden. Auch nachts müssen die Anlagen befeuert werden. Das heißt, Windkraftanlagen ab einer Höhe von 100 Metern müssen aus Gründen der Flugsicherung gekennzeichnet werden. Das geschieht durch Beleuchtung der Gondel, des Turms und der Rotorblätter. Vorsicht aber auch im Winter, wenn Schnee und Eis viele hundert Meter weggeschleudert werden.
Die Stadt Zwönitz hat über die Entstehung eines Windparkes an der B 258 schon mehrfach öffentlich diskutiert. Ergebnis: die Mitglieder des Technischen Ausschusses und der gesamte Stadtrat von Zwönitz haben einstimmig gegen die Errichtung eines Windparks gestimmt, der sich vor den Toren der Bergstadt auch nachteilig auf den beantragten Titel Weltkulturerbe Montanregion Erzgebirge auswirken könnte. Eigentümer fürchten die Umsetzung, weil dadurch Grundstücke an Wert verlieren könnten.
Die Anzahl der Windkraftanlagen zur Ökostromproduktion in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich ausgebaut worden. So wurden 2017 1.792 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 5.333 Megawatt neu auf dem Festland gebaut. Zum Jahreswechsel 2017/18 waren in Deutschland damit 28.675 Windenergieanlagen am Netz – auch hier nur das Festland eingerechnet. Nun fordern die Energieverbände die Politik auf, zusätzlich Flächen auszuschreiben, um den von Union und SPD vorgeschlagenen Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energie am Stromverbrauch bis zum Jahr 2030 erreichen zu können.
Ob die vorgesehene Fläche vor den Toren der Stadt Zwönitz nun zum Windpark wird, bleibt abzuwarten.