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03.07.2017
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Gedenken an Lugauer Unglücksopfer

(SvS) LUGAU: Es ist selten, dass eine Bergparade durch Lugau führt. Am 1. Juli 2017 jedoch hatten sich 16 Bergbauvereine und -brüderschaften in die Bergbaustadt aufgemacht, um derer zu gedenken, die am 1. Juli 1867 bei einem Schachtbruch auf der Neuen Fundgrube ums Leben kamen. Es waren 101 Kumpel, die den Tod fanden, darunter die Jüngsten mit nur 14 Jahren.
Lugaus Bürgermeister Thomas Weikert: "Allein, dass es keinen Fluchtweg gab zeigt, dass nur die maximale Ausbeute der Steinkohlenvorkommen, die maximale Rendite im Vordergrund stand, weniger die Vorsicht, weniger die Sicherheit oder der Schutz der Bergleute. Nur erahnen können wir heute die Stunden, wie die Nachricht vom Unglück wie ein Lauffeuer von Mund zu Mund durch den Ort raste. Danach das Versammeln der Angehörigen und Betroffenen am Ort des Geschehens. Und das Elend, die Verzweiflung und die Enttäuschung als klar wurde, dass es keine Rettung mehr gibt."
Eine Rettung war nicht möglich. Es hätte Wochen oder Monate gebraucht, sich durch die Erdmassen zu kämpfen. Erst zwei Jahre später wurde begonnen, die Neue Fundgrube wieder aufzuwältigen. 1872 wurden die Überreste des letzten Opfers geborgen und im Gemeinschaftsgrab an der Kreuzkirche beigesetzt. Ein Obelisk erinnert an die Opfer. Zum 150. Jahrestag wurde er restauriert, die Namen der 101 Bergleute sind wieder klar zu lesen.
Doch das Unglück sollte auch positive Folgen haben. Dazu Heino Neuber vom Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgeb.: "Der Kampf der Bergarbeiter um ein besseres Dasein nährte sich nicht zuletzt aus den bitteren Erfahrungen dieses Unglücks. Mutig trugen ihn die sächsischen Steinköhler, deren Vorfahren oft erzgebirgische Bergknappen waren, in die Welt, setzte August Bebel unter dem Eindruck der Katastrophe in deutschen Landen wichtige Verbesserungen durch, so zündete die Anteilnahme von Marx und Engels im industriell-gesellschaftlichen Brennglas England den Funken mit der ersten Berg- und Hüttenarbeitergewerkschaft Deutschlands einen wichtigen Schritt, in das moderne Industriezeitalter zu gehen und am Scheidepunkt der sozialen Frage ihre menschliche Anerkennung und Würde zu erstreiten."
Eine Folge war, dass Bergwerke seit dem Unglück einen zweiten Tagesausgang haben mussten.
Und während in der Kreuzkirche Lugau noch einmal an das Unglück mit einem Gottesdienst erinnert wurde, läuteten draußen die Glocken im alten Glockenturm. Die Namen der Opfer wurden verlesen. Genauso wie vor 150 Jahren. Ein historischer Moment. Denn die Glocken sind noch immer dieselben. (Bildquelle: KJ/Sven Schimmel)