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Nachrichten KabelJournal

07.06.2017
| Sonstiges |

Damals: Befehl zum Uran-Abbau

(FBä) AUE: Vor 70 Jahren erteilte am 4. Juni 1947 der Vorsitzende des Vorstandes der am 16. Mai 1947 in Moskau gegründeten "Staatlichen Aktiengesellschaft Buntmetallindustrie", P.A. Sedyshev, seinem Stellvertreter NKGB, Generalmajor Michail Mitrofanowitsch Malcew den Aufttrag, eine Zweigstelle im sächsischen Aue im Gebäude Niederschlemaer Weg 49 einzurichten. Anlass dafür waren erfolgreiche Sucharbeiten nach Uran in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die die sowjetische Besatzungsmacht 1947 zur Gründung der Staatlichen Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie »Wismut«, Aue veranlasste. Ziel der von den Sowjets geführten Gesellschaft war die Ausbeutung deutscher Uranvorkommen für das Atomprogramm der UdSSR. Dazu wurden zunächst sächsische Bergwerksunternehmen als Reparationsleistungen in sowjetisches Eigentum überführt und Ländereien in Sperrzonen verwandelt. Unter Einsatz eines riesigen Arbeitskräftpotentials, zweitweise über 100.000 Beschäftigte, breitete sich der Uranerzbergbau rasant im Erzgebirge und danach in Ostthüringen aus. Schlechte Arbeitsbedingungen, rigorose Eingriffe in die Natur der dichtbesiedelten Gebiete und nicht zuletzt die rücksichtslose Ausbeutung der Ressourcen kennzeichneten die seinerzeit "wilden" Anfangsjahre des Uranerzbergbaus in Sachsen.
Unter Wsewolod Nikolajewitsch Merkulow, der das Kommissariat sowohl 1941, als auch von 1943 bis 1946 leitete, unterstand dem NKGB die sowjetische Auslandsaufklärung (1. Verwaltung), die Spionageabwehr (2. Verwaltung), die Transportsicherung (3. Verwaltung), die Organisation von Sabotage und Terror in den von den Deutschen besetzten Gebieten (4. Verwaltung), der Chiffrier- und Nachrichtendienst der Regierung (5. Verwaltung), sowie der Schutz der Partei- und Staatsführung der Sowjetunion (6. Verwaltung). Ab November 1945 kam als weiteres Aufgabengebiet der Schutz der sowjetischen Atomforschung und -industrie hinzu (Abteilung K).
Die Eintragung in das Handelsregister des Amtsgerichtes Aue erfolgte am 2. Juli 1947.Generalmajor Michail Mitrofanowitsch Malcew wurde gleichzeitig am 5. Juni 1947 zum Generaldirektor der Zweigniederlassung in Aue ernannt. Mit dem Befehl Nr. 115 vom 3. Juni 1947 ordnete Malzew an dass, unabhängig von der Normerfüllung, jedem Angehörigen der Wismut ein warmes Essen am Tag zusteht und bei entsprechender Normübererfüllung besondere Zuteilungen von Essen (sogenannte Stalinpakete) und Zigaretten erfolgen sollten. In den Malzew-Befehlen Nr. 239 vom 20. Oktober 1947 und Nr. 250 vom 1. November 1947 wurden weitere Vergünstigungen in der Lebensmittelversorgung sowie der Zuteilung von steuerfreien Trinkbranntwein (Arbeiter unter Tage zwei Liter, Arbeiter über Tage ein Liter im Monat) geregelt. Die Beschäftigten sollten mit diesen Anreizen zu höheren Leistungen gebracht werden. Im Befehl Nr. 239 wurde auch geregelt, dass alle neu eingestellten Arbeitskräfte eine Einweisung erhalten müssen. Zusätzlich sollte ab dem 1. Dezember 1947 ein zwei- bis dreimonatige Lehrlingsausbildung eingeführt werden. Analog dazu wurde die Frauenarbeit unter Tage verboten. Die bis dahin in der SBZ gültige Arbeitspflicht an Sonntagen wurde 1947 von Malzew im Geltungsbereich der Wismut verboten. Ebenso verbot er im Herbst 1947 die eigenmächtigen Maßnahmen zur Arbeitskräftebeschaffung der Wismut-Personalabteilung. Die benötigten Arbeitskräfte wurden weiter über die zuständigen Arbeitsämter angefordert oder über geschulte Werber gewonnen. Im Verlauf der nächsten Jahre kommt es unter Malzew zur Festigung der Strukturen innerhalb der Wismut. Die Erkundung und der Abbau von Uran weiten sich auf gesamt Sachsen und Thüringen aus. Wie in der UdSSR üblich, kommt es auch in der Wismut AG permanent zu Umbenennungen von Objekten, deren Zusammenlegung und auch wieder zu deren Trennung. Die organisatorische Struktur der Wismut ist somit in einem steten Wandel. Aus dem anfänglichen Konglomerat von Erkundung und Abbau von Uran, dem Transportwesen, dem Bauwesen, dem Sozialwesen und dem Handel und Versorgung, kristallisieren sich nach und nach eigenständige Wismut-Organisationen heraus (z. B. der Wismut- Konsum, der am 1. Oktober 1950 die Rolle der OPWS übernimmt). Im Jahr 1949 verlegte die Wismut AG ihren Sitz und damit auch das Büro von Malzew von Aue nach Chemnitz-Siegmar, in die Jagdschänkenstraße 29. Am 25. März 1949 erließ Malzew den Befehl, Arbeitsbummelanten im Wiederholungsfall zu entlassen. Der Zustrom von immer mehr Freiwilligen, bedingt durch die bessere Entlohnung und Verpflegung bei der Wismut im Vergleich zu sonstigen Betrieben in der Sowjetischen Besatzungszone führte dazu, dass man Personal auswählen, aber auch aussortieren konnte. Auf Beschluss des Ministerrates der UdSSR vom 31. März 1951, wurde das Innenministerium mit dem Bau eines Flugabwehrsystems um Moskau beauftragt und mit dem Befehl 726 vom 12. Juni 1951 wurde Malzew zum Leiter der entsprechenden Bauabteilung 565 ernannt und schied daraufhin aus der Wismut aus. (Bildquelle: Sammlung Friedemann Bähr)