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17.04.2024
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Einsatzkräfte trainieren jetzt heiß

(SvS) PFAFFENHAIN: Nein, hier ist kein Container in Brand geraten, auch wenn die Spuren schon auf extreme Hitze hindeuten. Das Feuer, das hier entfacht wurde, ist gewollt, der Brandrauch ebenso. Es ein sogenannter Heißbrandcontainer. Der wird mit Feststoffen befeuert, also Holz zum Beispiel. Damit gelingt es, reale Brandbedingungen zu schaffen, einen Brand zu simulieren. Die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner können hier unter extremsten Bedingungen die Brandbekämpfung üben.
Der Landkreis hat die Anlage beschafft und auf dem Gelände des Feuerwehrtechnischen Zentrums Erzgebirge im Jahnsdorfer Ortsteil Pfaffenhain am 13. April 2024 offiziell in Betrieb genommen: "Wir haben dort ein Projekt gehabt, was sich über vier Jahre gefunden hat in der Umsetzung und in der Planung. Corona kam dazwischen, der Ukraine-Krieg. Wir haben hier Möglichkeiten geschaffen, unseren Kameradinnen und Kameraden effektiv was an die Hand zu geben. Das heißt, im Rahmen der Fürsorgepflicht machen wir hier eine Heißbrandausbildung, konkret mit Feststoffbrandmitteln, sodass wir hier bestimmte Dinge üben können. Das heißt, wir können Rauchschichten lesen, auch ein Strahlrohrtraining. Wir machen eine Wärmegewöhnung und das soll natürlich dazu beitragen, die Kameradinnen und Kameraden für den Einsatz effektiv vorzubereiten. Wir sind im Erzgebirgskreis zu 100 Prozent im Ehrenamt.", sagte Mario Mischok, Kreisbrandmeister im Erzgebirgskreis. Mit anderen Worten: Für alle Einsatzkräfte der Feuerwehren sind die Einsätze kein Alltagsgeschäft. Nicht jeder kann aus der Einsatzpraxis lernen, mit den gefährlichen Situationen umzugehen. Dazu braucht es reelle Simulationen und kontrollierbare Bedingungen. Mischok: "Es ist für uns eine Genugtuung, dass wir das umsetzen konnten. Wir haben dadurch im Moment im Erzgebirgskreis ein Alleinstellungsmerkmal unter den Landkreisen im Freistaat Sachsen."
Ziel für den Erzgebirgskreis war es, aktuelle Ausbildungsstandards einzuführen und so die Ausbildung praxisbezogen zu vermitteln. Im Erzgebirgskreis zählen die Freiwilligen Feuerwehren insgesamt 6.850 Mitglieder, darunter 2.315 speziell ausgebildete Atemschutzgeräteträger. Speziell für sie wird eine Heißbrandausbildung empfohlen. Vorgeschrieben ist sie indes nicht. Doch auch Landrat Rico Anton meint, die Anlage sei eine wichtige Investition. Er freue sich mit den Einsatzkräften über die großartige Möglichkeit, praxisnah zu trainieren: "Plan ist, ungefähr 500 im Jahr hier am Standort auszubilden. Wir haben hier 350.000 Euro investiert, davon sind 250.000 Euro vom Freistaat finanziert worden. Dafür ganz herzlichen Dank an diejenigen, die sich dafür eingesetzt haben. Und wir werden hier die Qualität auf einen neuen Standard setzen für die Heißbrandausbildung für die Atemschutzgeräteträger.", freut sich Landrat Rico Anton.
Die Realausbildungsbrandanlage besteht aus zwei verbundenen Containern, die im Inneren und auf der Oberseite begehbar sind. Geübt werden bei Realbrandbedingungen auch Taktik und Technik der Brandbekämpfung oder die Beurteilung von Wärmeerfahrung und Sichtverhältnissen.
Doch der Landkreis ist groß, das FTZ Pfaffenhain – direkt neben dem Jahnsdorfer Verkehrslandeplatz – nicht gerade zentral gelegen. Die Anreise aus Schönheide, aus Seiffen oder Oberwiesenthal wäre für die Ausbildung zu lang. Darum sind die Containermodule mobil ausgeführt, um auch wirklich im gesamten Landkreis für Ausbildungszwecke zur Verfügung zu stehen: "Dem Erzgebirgskreis ist hier ein Meisterstück gelungen durch die Installation dieser Brandsimulationsanlage in Kooperation mit dem Freistaat Sachsen und dem privaten Sponsor eins energie und da kann ich nur herzlich dazu gratulieren, das ist eine ganz gute Sache auch für die innere Sicherheit hier im Freistaat Sachsen.", beglückwünschte Dr. Dirk Schneider, Landesbranddirektor in Sachsen, die Kameraden im Landkreis.
Neben dem Akquirieren von Geldspenden wurde für die "Realbrandausbildung Erzgebirgskreis" ein Sponsoringvertrag mit der eins energie in sachsen GmbH & Co. KG geschlossen. Für das Unternehmen war klar, mal wolle den Menschen in der Region auch etwas zurückgeben, wenn man so stark in der Region verwurzelt ist. Zwischen eins und den Freiwilligen Feuerwehren besteht seit schon vielen Jahren eine enge Partnerschaft. Sie stellt unter anderem mobile Gasmessgerätetechnik zur Verfügung, organisiert Anti-Havarie-Trainings und Fahrsicherheitsschulungen auf dem Sachsenring. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit in der Region.
Michel Hummel von der Feuerwehr Hohndorf war einer der ersten, die im Container üben durften. Seine Erfahrung: "So eine Erfahrung haben wir bisher in unserer Ausbildung noch nicht machen können. War wahnsinnig interessant, man lernt Respekt davor. Wir waren gut umsorgt, es gab ja ein Sicherheitskonzept und trotz alledem eine interessante Erfahrung mit hoher Rauchentwicklung, es ist sehr dunkel da drin und wahnsinnig heiß. Man hat Probleme sich zu orientieren. Man muss diese ganze schwere Ausrüstung noch mitschleppen, auch einen wassergefüllten Schlauch noch hinter sich herziehen und das alles eben da drin bewältigen."
Und natürlich muss das Gerät einigermaßen geschützt werden. Zusätzliche Überzüge sorgen dafür. Und so ist wieder ein großes Stück Sicherheit mehr in das Einsatzleben der Feuerwehrleute eingezogen. Jetzt kann einem Brand schon mal vorher, in kontrollierter Umgebung, begegnet werden. Nicht erst, wenn es ernst wird.