Bürgerstiftung StützengrünGrüne Wälder, saftige Wiesen....

Kommune des Jahres 2023 Sachsen

Stützengrün gewinnt den ...

Bürgerstiftung Stützengrün

"Anstiften zum Stiften gehen"

Grüne Wälder, saftige Wiesen....

einfach e bissl Haamit ...

Nachrichten KabelJournal

18.02.2022
| Politik | Wirtschaft |

Energiepolitik mit Augenmaß gefordert

(SvS) LÖSSNITZ: In der Gießerei Lößnitz können bis zu 16 Tonnen Stahl geschmolzen werden. Stunde für Stunde. Ein ganz enormer Energiebedarf ist die logische Folge. Rund 12 Millionen Kilowattstunden verbraucht das Unternehmen in einem Jahr – so viel, wie sonst in der Stadt selbst verbraucht wird. Doch Energie kostet. Wie stark Gas-, Strom- oder Kraftstoffpreise gestiegen sind, ist bekannt. Preistreiber ist dabei u.a. auch das Neue-Energien-Gesetz. Und so werden aus hohen politischen Zielen auch hohe Verbraucherpreise, für Unternehmen oftmals noch gespickt mit strengen Umweltauflagen. Auch in der Lößnitzer Gießerei wurde darin investiert: "Wir haben viel investiert in Klimaschutz und Klimapolitik hier am Standort. Wir haben eine Entstaubungsanlage installiert, die fünf Millionen Euro gekostet hat, um somit 81.000 Kubikmeter Luft pro Stunde abfiltert in der Gießerei. Somit werden eine Tonne Staub pro Gießtag gefiltert, der kommt nicht in die Atmosphäre. Wir nutzen die Abwärme des Ofens für die Heizung unserer Duschen, der Fußbodenheizung. Wir haben ein eigenes Bienenvolk, das leckeres Lungogold produziert hier für unsere Mitarbeiter am Standort. Und wir haben den Fokus obendrein noch gestellt auf die Kompensation von 7.000 Tonnen CO2 – freiwillig und mit anerkannten Zertifikaten. Wir unterstützen somit ein weltweites Projekt für Wasserkraft in Indien.", sagt Max Jankowsky, Geschäftsführer Gießerei Lößnitz.
Trotzdem sei er besorgt – und äußert das auch gegenüber den Politikern, die er kürzlich in seinem Unternehmen empfangen hatte. Momentan sei in Deutschland die Bereitschaft noch da, für die Produkte wegen der hohen Strompreise etwas mehr zu bezahlen. Das aber werde nicht von Dauer sein: "Und wenn unsere Konkurrenz in Europa günstigere Strompreise und damit günstigere Produktionspreise bei gleicher Qualität anbieten kann, wird sich die Verschiebung der Industrie ins Ausland nicht verhindern lassen.", so Jankowsky.
Alexander Troll, dem Bürgermeister der Stadt Lößnitz, sind die kleinen und großen Gewerbe im Ort wichtig. Da gehören die Belange des Umweltschutzes zwar dazu, aber auch er meint: Es müsse einen Einklang geben zwischen den Interessen des Umweltschutzes und der Wirtschaft. Es dürfe dabei keinen Verlierer geben: "Wir müssen dort auch einen Weg in Zukunft finden. Wir müssen aber auch immer rekapitulieren, warum wir in Deutschland überhaupt in der Lage sind, uns Gedanken über Klima und Umwelt zu machen: Weil wir eine sehr gute Basis haben. Und die Basis haben die mittelständischen Unternehmen und Familienbetriebe erarbeitet, genauso wie die Gießerei Lößnitz. Und deshalb müssen wir beides in Einklang bringen. Zukunft und die Tradition, die Familienunternehmen, die können wir nicht im Stich lassen.", meint das Stadtoberhaupt. Nur wenn alle ihre Hausaufgaben machten, wenn alle ihrer Verantwortung gerecht würden, können die Unternehmen diese Herausforderungen meistern, so Troll abschließend und er weist damit auf höhere politische Ebenen. Bürgermeister und Stadtrat haben keine Chance, in diesen Sphären zu unterstützen.
FDP-Bundestagsabgeordnete Ulrike Harzer, die gemeinsam mit dem Bürgermeister die Gießerei kennenlernen konnte, soll das auf Bundesebene mitnehmen.
Längst nicht alles ist in Sack und umweltfreundlichen Jute-Beuteln bei der Energiewende. Denn die ist teuer. Und wer soll sie denn bezahlen, wenn Unternehmen deswegen reihenweise den Standort Deutschland verlassen? Noch ist das die Ausnahme. Die Betonung liegt auf: "Noch"!