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12.10.2021
| Kultur |

Neue Ideen für Kunstsammlung

(MT) SCHLETTAU: Die Heimat mit anderen Augen sehen. Freitagabend wurde im Schloss Schlettau die neue Sonderausstellung der Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst eröffnet. Gezeigt werden Winterbilder namhafter Künstlerinnen und Künstler.
Seit der ersten Ausstellung der Sammlung erzgebirgischer Landschaftskunst im Sommer 2003 ist viel Zeit vergangen. Wie der damalige Sekretär des Kulturraumes, Steffen Meyer, damals sagte, verfolgt die Ausstellung das Ziel, Bilder für die Zukunft zu bewahren. Landschaftskunst die im Erzgebirge entsteht, sollte auch im Erzgebirge bleiben.
Worin sieht der jetzige Kurator, Alexander Stoll, den Wert der Sammlung?
Alexander Stoll (Bild): "Die Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst wirft einen Blick auf die Kunst, die sich mit der Region des Erzgebirges auseinandersetzt und das seit mehreren Generationen. Unsere Sammlung reicht ja bis ins späte 19. Jahrhundert zurück und bis in die Gegenwart hinein. Natürlich haben sich der Stil und die Herangehensweise immer wieder gewandelt. Aber es geht nach wie vor über das Erzgebirge zu verschiedenen Jahreszeiten und Facetten. Das alles spiegelt sich in der Sammlung wieder."
Es gibt um die 3.000 Bilder in den Sammlungsbeständen. Wie oft werden die in die Hand genommen.
Alexander Stoll: "In die Hand genommen? In Vorbereitung einer bestimmten Ausstellung werden sie schon sehr oft in die Hand genommen, aber manches schlummert natürlich auch länger. Es ist auch nicht jedes Bild eins, dass man unbedingt in den Fokus rücken muss, sondern was eher dokumentarischen Charakter hat, trotzdem aufbewahrenswert ist. Es ist ja möglich, dass das spätere Generationen wieder anders sehen."
Doch: Warum braucht die Region eine Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst? Eine Frage, die wir dem Leiter des Bergbaumuseums Oelsnitz/Erzgebirge stellten.
Jan Färber,: "Die Frage ist die, wie gehen wir mit den künstlerischen Auseinandersetzungen mit der Erzgebirgsregion um. Es gibt viele Künstlergenerationen, die sich mit der Erzgebirgslandschaft auseinandergesetzt haben. Den Künstlern gebührt einfach eine Heimstatt für die Werke, die entstanden sind. Es wäre doch schade, wenn die werke außerhalb der Region in großen Museen oder Sammlungen untergebracht werden, sondern es gehört einfach dazu, dass die künstlerische Auseinandersetzung mit der Region in der Region verbleibt. Deshalb die Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst."
Wer kümmert sich augenblicklich um die Sammlung?
Jan Färber: "Die Sammlung ist beheimatet beim Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge als Teilbetrieb des Kulturbetriebs des Erzgebirgskreises. Das heißt, Träger ist der Erzgebirgskreis. Dadurch ist es möglich, mit dieser Sammlung zu arbeiten, sie zu erweitern und öffentlich zu präsentieren."
Gesammelt wird schon fast zwei Jahrzehnte. Es war damit an der Zeit, sich Fragen zur Konzeption zu stellen. Welche Fragen wurden gestellt und wie sind die Antworten ausgefallen?
Jan Färber: "Zunächst ist die Frage, unter welchen Rahmenbedingungen ist die Sammlung 2003 entstanden und wie haben sich die Rahmenbedingungen entwickelt. Die haben sich in 20 Jahren natürlich entwickelt. Große Künstlergenerationen, von denen noch Nachlässe in der Sammlung sind, gibt es in dem Sinne nicht mehr. Die jungen Künstlerinnen und Künstler sind mobiler. Man ist nicht mehr an einem Ort verhaftet. Das ist natürlich ein Schwerpunkt der uns umtreibt: Wie sammeln wir weiter, wenn diese großen Künstlernachlässe nicht mehr kommen. Zum anderen steht natürlich immer die Frage, wie bringen wir die Inhalte der Werke, die sich in der Sammlung befinden, nach außen? Wie können wir darüber Identität für die Erzgebirgsheimat stiften? Wie können wir ein Stück weit das Bewusstsein für die Region und die Natur stärken."
Gibt es dazu konkrete Pläne?
Jan Färber: "Ein ganz wichtiges Anliegen ist, die Angebote für Schulklassen auszubauen. Das heißt, wir möchten in die Schulen gehen und dort bestimmte Themen aufgreifen. Wir wollen anhand der Werke, die sich in der Sammlung befinden, Schulprojekte durchführen. Wir möchten aber auch in den Ausstellungen selber Schulprojekte anbieten. Wir möchten aber auch Wanderungen anbieten zu Orten im Erzgebirge, wo die Künstler gewirkt haben. Wir möchten genauso das Ausstellungsgeschehen ausbauen. Wir haben Wanderausstellungen konzipiert, die auch an anderen Orten gezeigt werden können. Wir können uns vorstellen, das über die Grenzen des Erzgebirges hinaus, auf nationaler Ebene zu betreiben, weil uns einfach wichtig ist, den Wandel der Erzgebirgslandschaft zu präsentieren und die Erzgebirgslandschaft auch als Montanlandschaft. Wir haben viele Bilder im Bestand, die das Erzgebirge als Bergbaulandschaft zeigen. Und damit können wir sehr gut Sensibilität und Bekanntheit für das Erzgebirge über die grenze hinaus schaffen."
Das Erzgebirge ist ein Grenzgebirge, da sollte doch das Nachbarland nicht aus und vor bleiben.
Jan Färber: "Es gibt ganz konkrete Maßnahmen und Vorstellungen. Wir haben im Zuge der Neukonzeption der Sammlung unsere Internetseite völlig überarbeitet; die ist jetzt zweisprachig. Wir sind über verschiedene Arbeitsgruppen mit den tschechischen Kollegen im Gespräch. Es gibt dort schon ganz konkrete Anfragen. Das ist für uns ein Ansatzpunkt, mit den Kollegen über die Grenze hinaus zusammenzuarbeiten und dort die Ausstellung zu präsentieren."
Die neue Sonderausstellung, die ab sofort im Ausstellungsraum unterm Dach von Schloss Schlettau besucht werden kann, zeigt Winterbilder. Für eine Ausstellung, die im Oktober beginnt, ist der Winter ein schönes Thema. Welche Rolle hat der Winter in den Arbeiten der erzgebirgischen Maler und Zeichner gespielt?
Alexander Stoll: "Das beobachten wir schon seit Beginn dieser Sammlung im Jahr 2003, dass die erzgebirgische Landschaftskunst sehr viel mit Winter zu tun hat. Bisher war es bei der Eröffnung unserer Sonderausstellungen in den Sommermonaten immer nicht so passend, dieses Thema hervorzuholen. Die ausstellung zeigt den Winter in all seinen Facetten. Das reicht von den ersten Schneeflocken bis hin zu tief verschneiten Landschaften. Auch das Tauwetter spielt eine Rolle, das ist für Künstler immer besonders reizvoll."
Gezeigt werden Werke von Marianne Brandt, Max Christoph, Fritz Diedering, Mandy Friedrich, Ernst Hecker, Thomas Helm, Klaus Hirsch, Alfred Hofmann-Stollberg, Georg Höhlig, Fritz Keller, Lothar Kittelmann, Peter Konz, Rolf Kretzschmar, Arthur Kupfer, Rudolf Manuwald, Walther Matzdorff, Diethard Mey, Jörn Michael, Karlheinz Münzner, Friedrich Näser, Mechthild Pöhler, Peter Rehr, Rolf Schubert, Heinz Tetzner, Kurt Teubner, Günter Weiß, Hans Weiß-Aue, Carl-Heinz Westenburger oder Axel Wunsch. (Bildquelle: KJ/Mario Totzauer)