20.000 Seiten abgetippt

(GUD/MT) SCHNEEBERG: Volkmar Müller hat sich selbst ein Lebenswerk geschaffen, auf welches noch viele zukünftige Generationen zurückgreifen werden. Bereits in den 1980er Jahren begann der Vorsitzende des Schneeberger Bergbauvereins damit, sich intensiver mit der Bergbaugeschichte seines Heimatortes zu beschäftigen. Dabei stellte er fest, dass von der über 500-jährigen Historie von 1446 bis 1956 kaum Wissen vorhanden ist.
Daraufhin durchforstete er das Stadtarchiv in Schneeberg sowie das Bergarchiv in Freiberg. Dort erfuhr Volkmar Müller von den Lehnbüchern im Schneeberger Bergbaurevier, welches sich von Gottesberg bis Raschau, Sosa und Schönfeld erstreckte. In vergleichbaren Bergbaugebieten wie Annaberg oder Marienberg sind alle Lehnbücher aus der Zeit bis 1600 verbrannt. Beim Schneeberger Stadtbrand 1719 konnten hingegen alle gerettet werden.
Insgesamt stieß er auf 42 Werke, wovon das Dickste mehr als 1000 Seiten umfasst. "Ich habe daraufhin alle Bücher als Filmkopien bekommen und diese mit einem Gerät ausgelesen", erzählt er weiter. Anschließend tippte er die Bücher ab, die Hälfte davon bis 1993 mit einer Schreibmaschine. Von 2011 bis 2016 setzte er seine Arbeit mit einem Computer fort. In all den Jahren hat ermehr als 20.000 Seiten abgetippt. Der 59-Jährige hat alle Lehnbücher auf Karteikarten unter den Aspekten Grubenname, Orte, Personen und Sonstiges zusammengefasst. Daraus möchte er eine Karte über das gesamte Revier erstellen, die zeigt, wo sich Grubenfelder befanden. Mit der Karte wäre es vor dem Bau von Straßen und Wohngebieten möglich, herauszufinden, ob sich Gruben unter der Erde befanden. Volkmar Müller sagt: "Ich rechne mit etwa 2000 Gruben im Schneeberger Bergbaurevier." Was mit den abgeschriebenen Lehnbüchern und der Karte jedoch einmal passieren soll, ist noch unklar. (Bildquelle: GUD Photography)