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26.05.2022
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Erinnerung an Schlangenbachtalbrücke

(MT) ELTERLEIN: Nur die Älteren können sich noch an den Zugbetrieb auf der Bahnstrecke Elterlein – Scheibenberg erinnern. In Elterlein fuhr die Eisenbahn auf einem Viadukt über das Schlangenbachtal. Der Heimatforscher Jens Hahn (Bild) hat sich mit dem Filmer Bernd Pudwil auf Spurensuche begeben. Bekannt war das Viadukt auch als Schwimmbadbrücke Elterlein. 2022 jährte sich deren Sprengung eines der markantesten Brückenbauwerke der hiesigen Eisenbahngeschichte im Jahr 1972 zum 50. Mal.
Jens Hahn: "1898 auf acht Stützen für die Linie Zwönitz - Scheibenberg errichtet, überquerte sie hier auf 134 Meter Länge in luftigen 21 Metern Höhe den Schlangenbach und machte den Weg frei für die Eisenbahn in Richtung Scheibenberg. Das einzige Bauwerk, was heute noch sichtbar ist, nachdem 1972 die Brücke von Pionieren der Kaserne in Marienberg gesprengt wurde, sehen wir hinter uns noch: den Brückenkopf. Der ist innen hohl, er ist nicht voll ausgemauert. Es befinden sich im Inneren noch drei Gewölbe. Die sind aber in heutiger Zeit durch ein Gitter verwahrt, sodass auch Kinder nicht mehr drin herumkriechen können."
50 Jahre ist die Sprengung her, die glücklicherweise insgeheim gefilmt werden konnte. Was ist über sie bekannt? Jens Hahn: "Die Sprengung der Brücke gestaltete sich damals 1972 im Februar etwas schwierig, denn man hatte wohl nicht mit der Hartnäckigkeit des Stahls der Königin-Marienhütte Cainsdorf gerechnet und mit dem harten Beton. Erst beim dritten Anlauf stürzte die Brücke dann zur Seite zusammen und konnte zur Schrottverwertung der DDR zugeführt werden."
Das ganze hatte die Nebenwirkung, dass durch die hohe Druckwelle der letzten Sprengung in der nahen Kirche in Elterlein schöne Buntglasfenster zu Bruch gingen und ersetzt werden mussten. Das war dann auch das Ende dieser Eisenbahnlinie hier zwischen Zwönitz und Scheibenberg. Ein Brückenkopf mit wenigen verbliebenen eisernen Teilen ist nahe des Autobahnzubringers der letzte Rest dieser Strecke, den man noch sehen kann.
Jens Hahn: "Hier befinden wir uns nun auf dem Brückenkopf genau in Gleislage. Noch zu sehen bis zum heutigen Tag ist der letzte Rest, der Aufgleisschuh, der dazu gedient hat, dass die Züge beim Anfahren auf die Brücke nicht entgleisen konnten. Sogar ein kleiner Gleisrest ist noch da auf der linken Seite."
Das ist das einzige Stück Gleis, das es aus dem Jahr 1899 noch zu entdecken gibt, als die Brücke und auch die Strecke aufgebaut wurden.
Jens Hahn: "Am 1. Mai 1900 ging bekanntlich die Eisenbahnlinie Zwönitz - Scheibenberg in Benutzung und wurde im August 1947 von Zwönitz bis Elterlein zurückgebaut. Nur das acht Kilometer lange Stück zwischen hier und Scheibenbberg blieb noch in Betrieb bis September 1966. Dann war auch hier auf dieser kurzen Stichbahn Schluss."
Jens Hahn: "1968 diente dann noch die Strecke zum Abstellen von Schadwagons. Ich erinnere mich selbst als kleiner Junge noch daran, der vom Talgrund herauf gesehen hat und die langen Reihen von alten Güterwagen betrachtet hat. 1972 nachdem das Gleis schon zurückgebaut war, wurde die Brücke dann bekannterweise gesprengt. Gewicht 306 Tonnen ungefähr bester Stahl. Und dann zog hier in diesem Tal langsam Ruhe ein. Wenn man bedenkt, die Brücke hat seinerzeit umgerechnet 155.000 Goldmark gekostet. In heutiger Zeit werden sicherlich einige Nullen mehr dran."
Jens Hahn weiß auch zu berichten, dass die Schlangenbachtal eine Besonderheit aufzuweisen hatte. Sie war von einem Revisionsgerüst umspannt. Dadurch konnte die Brücke auf Rostschäden und maßliche Veränderungen überprüft werden.
Jens Hahn: "Dieses Revisionsgerüst konnte mit einem Kurbelwerk von beiden Seiten aus gefahren werden, so dass man die ganze Brücke auf einer Länge von 134 Metern genau in Augenschein nehmen konnte."
In den 1980er Jahren wurde dann damit begonnen, den Talgrund unter der Brücke für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Es war ein sehr sumpfiges Gelände. So wurde dann ungefähr 15 Meter hoch der ursprüngliche Damm aufgeschüttet. Damit verschwand der Talgrund zum Teil und ist heute nicht mehr im vollen Umfang sichtbar. (Bildquelle: Bernd Pudwil)